Der Reitsport





Springreiten

Springreiten ist das Überwinden von Hindernissen.
Es erfordert vom Reiter
viel Geschicklichkeit, Balanciervermögen,
Rhythmusgefühl und präzise Einwirkung der Reiterhilfen,
um ein Pferd korrekt über Hindernisse zu reiten.
Die Schwierigkeit beim Springreiten besteht darin,
ein Pferd an den Sprung so heran zu reiten, dass das
Pferd beim Absprung eine optimale Flugkurve entwickeln kann.
Das Pferd darf also nicht zu nah am Hindernis abspringen,
und auch nicht in zu großer Entfernung.
Als Faustregel gilt, dass der Abstand vom Hindernis beim
Absprung etwa der Höhe des Hindernisses entsprechen sollte.
Das heißt bei einer Hindernishöhe von 1,20 Meter sollte das Pferd
etwa 1,20 Meter vor dem Hindernis abspringen können.
Es gibt feste Hindernishöhen für die bestimmten Klassen,
dabei dürfen zwanzig Prozent der Sprünge in einem Parcour
bis zu zehn Zentimeter erhöht werden.
Auch werden bei der Linienführung des Parcours bei höheren
Klassen zunehmende Anforderungen an die Rittigkeit des Pferdes
und die taktische Übersicht des Reiters gestellt.

Die Einzelnen Springklassen:
Dressurreiten

Dressurreiten fördert und verfeinert die natürlichen Bewegungen
des Pferdes und ermöglicht ihm, das Gewicht des Reiters optimal zu tragen
und trägt dadurch zur Gesunderhaltung des Pferdes bei.
Dressur bedeutet in diesem Zusammenhang weniger das Konditionieren des Pferdes
auf Kommandos im Sinne einer Freiheitsdressur als vielmehr die Gymnastizierung und Sensibilisierung
des Pferdes zur Erhöhung von Kraft, Beweglichkeit und Durchlässigkeit:
„Der Grundgedanke der klassischen Dressur ist die möglichst lange
Gesunderhaltung eines Reitpferdes durch das Praktizieren von gymnastischen Übungen,
durch die das Pferd, ohne Schaden zu nehmen, in die Lage gebracht werden soll,für den Reitgebrauch nutzbar zu bleiben.
Das Pferd soll durch die systematische Ausbildung schöner, ausdrucksstärker und selbstsicherer werden,
wodurch sich das Gesamtbild eines harmonisch gebauten Athleten ergibt.“ Die Ausbildung eines Dressurpferdes
erfolgt klassischerweise anhand der Ausbildungsskala.

     
E-Springen (Einsteigerstufe): 0,80-0,90 m / 0,75-1,05 m

A*-Springen (Anfängerstufe): 0,90-1,00 m / 0,85-1,15 m

A**-Springen (Anfängerstufe): 1,00-1,10 m / 0,95-1,25 m

L-Springen (Leicht): 1,10-1,20 m / 1,05-1,35 m

M*-Springen (Mittelschwer): 1,20-1,30 m / 1,15-1,30 m

M**-Springen (Mittelschwer): 1,30-1,40 m / 1,25-1,55 m

S*-Springen (Schwer): 1,35-1,45 m / beliebig

S**-Springen (Schwer): 1,40-1,50 m / beliebig

S***-Springen (Schwer): 1,45-1,60 m / beliebig

S****-Springen (Schwer): 1,50-1,60 m / beliebig






Vielseitigkeitsreiten

Ein gutes Vielseitigkeitspferd muss rittig und verlässlich sein.
Es muss sich bei der Dressurprüfung konzentrieren können und darf sich nicht ablenken lassen.
Für die Geländestrecke muss es entsprechend athletisch sein
und über den nötigen Mut und hohe Leistungsbereitschaft verfügen.
Eine raumgreifende Galoppade und Stehvermögen sollten ebenso vorhanden sein wie ein belastbares Pferd
und ein gutes Sehvermögen für Entfernungen. Trotz aller Härte darf es über Sprüngen
nicht unvorsichtig sein, da dies schnell zu unnötigen Abwürfen in der Springprüfung führen kann.
In den höheren Klassen dominieren Warmblüter mit hohem Vollblutanteil und reine Vollblüter.

Zu den drei Teilprüfungen kommt eine Verfassungsprüfung nach dem Geländeritt.
Dabei wird überprüft, ob das Pferd unverletzt ist, der Ruhepuls
innerhalb einer begrenzten Frist wieder erreicht wird und das Pferd nicht dehydratisiert ist.
Bei großen internationalen Prüfungen gibt es vor der Dressur noch eine zusätzliche Verfassungsprüfung.
Besteht ein Pferd eine der beiden Verfassungsprüfungen nicht, wird es aus dem Wettbewerb ausgeschlossen.
Zusätzlich kann jedes Mitglied der Richtergruppe während der Prüfung eine Verfassungsprüfung anordnen.
Scheint ein Pferd der Jury in der Geländestrecke überfordert oder in gefährlichem Maße erschöpft,
wird der Reiter mit einer gelben Flagge auf die Bedenken hingewiesen. Wenn das Risiko
in den Augen der Jury zunimmt, kann das Starterpaar mit einer roten
Flagge mit sofortiger Wirkung aus der Prüfung genommen werden