Parkour

Gründung: Parkour ist eine unter anderem von David Belle gegründete Sportart, bei welcher der Teilnehmer – der Traceur (französisch: „der den Weg ebnet“ oder „der eine Spur legt“) – unter Überwindung sämtlicher Hindernisse den kürzesten oder effizientesten Weg von A zum selbstgewählten Ziel B nimmt. Der Begriff „Parkour“ bezeichnet die Sportart und ist eine Abwandlung des ursprünglichen französischen Wortes parcours, was Kurs oder Strecke bedeutet. Im Deutschen nahm das Wort eine leicht unterschiedliche Bedeutung an, siehe Parcours.

Wie: Parkour kann prinzipiell überall, sowohl in natürlichem, wie in urbanem Umfeld praktiziert werden. Der Traceur überwindet dabei alles Mögliche, was ihm an Hindernissen in den Weg kommt. In einer urbanen Umgebung werden Pfützen, Papierkörbe, Bänke, Blumenbeete und Mülltonnen ebenso wie Bauzäune, Mauern, Litfaßsäulen, Garagen und unter Umständen Hochhäuser und Hochhausschluchten übersprungen und überklettert. Die Hindernisse selbst dürfen jedoch nicht verändert werden.

Weitere fakten: David Belle, der sogenannte Gründer des Parkour, hat diesen aus der von seinem Vater erlernten „Méthode naturelle“ von Georges Hébert weiterentwickelt. Laut Eigendefinition ist Parkour eine Disziplin, die Bewegungskunst und Technik verbindet und der einige philosophische Elemente zugrunde liegen. Anders als Akrobatik ist die Bewegungskunst des Parkour in diesem Sinn nicht auf Showeffekte beim Publikum berechnet, sondern auf „elegante, effiziente, geschmeidige, flüssige Bewegungen“.

Was ist Parkour heute?: Allerdings gibt es heute Traceure und Gruppen von Traceuren, die den Parkour aus reinem Spaß oder als Sport ausüben, ihn als Form der Akrobatik oder als Stuntkunst weiterentwickeln. Während die ursprünglichen Parkourgruppen Le Parkour Wettkämpfe ablehnten, da sie nicht im Geiste des Sports seien, gibt es mittlerweile auch Wettkämpfe, beispielsweise das Parcouring, bei dem ein Parcours aufgestellt wird, den es schnellstmöglich zu überwinden gilt. Zu unterscheiden ist also zwischen den ursprünglichen Formen (samt deren Weiterentwicklung durch Belle und dessen Freunde und Anhänger) und den (individuellen) Varianten anderer Traceure, etwa im Hinblick auf die vielen Parkour-Videos im Internet.

Training: Grundsätzlich setzt sich ein Parkourtraining, wie bei jeder Sportart aus einer Aufwärmphase, dem Hauptteil (beispielsweise Technik-, Kraft-, Ausdauertraining) und einer Abwärmphase zusammen. Viele Traceure entwickeln über die Jahre ihre eigene Trainingsweise, jedoch sind bestimmte Varianten besonders verbreitet. Beim Run (deutsch: „Lauf“) überwindet der Traceur einen Weg mit Hindernissen von A nach B möglichst effizient und schnell, entsprechend der Definition der Sportart. Die Wiederholung einer bestimmten Einzeltechnik oder Kombination über einen längeren Zeitraum, besonders auch von kleinen Sprüngen, dient der Perfektionierung und Automatisierung des Bewegungsablaufs. Besonders verbreitet ist auch Training in einer Art Jamsession. Dabei zeigt ein Traceur eine Technik vor, welche dann die anderen nachmachen.

Ein paar Techniken:

  • Landung Landung auf den Füßen, meist mit Abstützen des Oberkörpers durch die Hände. Häufig verwendet
  • Durchbruch Durch eine Lücke (beispielsweise ein Fenster oder zwei waagerechte Stangen) schwingen. Franchissment oder auch Underbar
  • Katzensprung Ein Hocksprung (der der turnerischen Stützsprunghocke sehr ähnlich sieht), bei dem man vor dem Objekt abspringt und die Beine anzieht und diese zwischen den Armen hindurchführt. Je höher das Hindernis, desto tiefer muss man sich vor dem Absprung bücken, um beim Absprung an Höhe gewinnen zu können. "Katze"
  • Tic Tac Von einem Objekt (beispielsweise Wand) abstoßen, um ein instabiles oder kleines Objekt zu überwinden. Diese Technik kann auch bei eng zusammenstehenden Gebäuden und Fassaden genutzt werden, um an diesen empor zu klettern, da man sich immer abwechselnd von Wand zu Wand abstößt.